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„Paint it red“

Interview mit Janna und Eric von der [iL*]-Frankfurt zu den Protesten gegen den G20 Gipfel in Hamburg und einer Mobilisierung aus Frankfurt und Rhein/Main.

Frage: Ihr mobilisiert in Frankfurt zu den Proteste nach Hamburg gegen den G20 Gipfel, was plant ihr denn?

Janna: Die Rhein/Main Mobilisierung ist mit einer gut besuchten Aktionskonferenz im mesopotamischen Kulturzentrum der kurdischen Genoss_innen gestartet. Dort sind ganz unterschiedliche Leute zusammen gekommen, Einzelpersonen und organisierte Gruppen. Alle waren sich einig, dass wir gemeinsam aus der RheinMain Region, und natürlich darüber hinaus, zu den G20 Protesten fahren wollen.

Eric: Genau, es wurde schon erste Vereinbarungen getroffen, die jetzt auf regelmäßigen Treffen weiter geplant werden. Es soll zum Beispiel ein Sonderzug durch Frankfurt fahren, den wir bewerben wollen. Als RheinMain Region wollen wir uns auch an der Freitags Aktion „Colour the Red Zone“ beteiligen.

Frage: Und bis dahin? Was plant ihr in Frankfurt und der Region vor dem G20 Gipfel?

Eric: Auch da gibt es schon einige Ideen. In Frankfurt finden wir einiges, was sich schon im Vorfeld mit der Politik der G20 verbinden lässt. Also das Erstarken einer Rechten, Abschiebungen oder die neoliberale Krisenverwaltung der Herrschenden...Vom Frankfurter Flughafen finden bspw. Abschiebungen in das angeblich so sichere Herkunftsland Afghanistan statt. Frankfurt, als Finanzzentrum, steht mehr als jede andere Stadt für die Verwaltung des Kapitals. Gleichzeitig wird es in Frankfurt immer schwieriger bezahlbaren Wohnraum zu finden, fast die Hälfte aller Frankfurter Haushalte hätte Anspruch auf eine Sozialwohnung – gebaut wird hier aber nur hochpreisiger Luxuswohnraum...

Janna: Deswegen wollen wir den G20 nutzen, um auf all diese Probleme im Vorfeld zu verweisen, denn ich denke so können wir zeigen, wie die globale Politik der Herrschenden uns auch in der eigenen Stadt betrifft. Und wie wir uns wehren können – in Hamburg werden wir dann unsere lokalen Proteste gemeinsam mit tausenden Menschen auf die Straße tragen und ein internationales Zeichen setzen. Natürlich auch uns kennen zu lernen und unsere verschiedenen Kämpfe zu verbinden und den kapitalistischen Alltag für einen kurzen Moment zu unterbrechen und verschnaufen vom Irrsinn dieser Welt.

Frage: Und was heißt das jetzt konkret? Was plant ihr in Frankfurt?

Janna: Paint it red! Wir holen die Rote Zone nach Frankfurt.

Eric: In Hamburg wird das Gipfeltreffen in der sogenannten Rote Zone stattfinden. Also eine Sicherheitszone, um die Orte der Treffen –die Messehalle, Rathaus und Elbphilharmonie. Dort müssen sich die Herrschenden verschanzen, um ihr G20 Treffen abzuhalten. Die Stadt wird in ein riesiges Gefahrengebiet verwandelt. Es ist eine Provokation, dass in einer Stadt wie Hamburg sich Leute wie Trump, Erdogan oder Temer treffen und damit die Stadt lahmlegen. Wir werden in Hamburg versuchen, diese Rote Zone zu umzingeln und Zugänge dicht zu machen. Bunt und kreativ – „Colour the Red-Zone“!

Janna: Ja, denn die Rote Zone steht eben für das, was die G20 dort verhandeln, wofür sie weltweit verantwortlich sind. Das wollen wir im Vorfeld deutlich machen, in dem wir in der eigenen Stadt Rote Zonen markieren. Also werden wir die Abschiebungen und ihre Profiteure am Flughafen symbolisch zur Roten Zone erklären. Oder wir markieren prekäre Arbeitsbedingungen im Einzelhandel und Produktionsbedingungen von Textil in Asien. Das sind jetzt nur zwei Beispiele.

Eric: Die Aktionen können kreativ weiterüberlegt werden, wir hoffen dass mehrere Städte die Idee aufgreifen und mit machen. Über rote Banner, Absperrband, rote Ballons oder Luftmatratzen bis zu Markieraktionen mit Farbe... Markiert die Rote Zone in eurer Stadt. Denn in allen Städten gibt es Gefahrengebiete für Unbeugsame, Arme, Migrant_innen, Queers usw. Holen wir diese Zonen endlich aus ihrer Unsichtbarkeit raus und greifen sie an.

Frage: Warum macht ihr das überhaupt alles?

Janna: weil es keine Alternative gibt. Es sind wechselhafte Zeiten. Auf der einen Seiten gibt Entwicklung wie in der Türkei, die sich in eine Diktatur verwandelt oder in Südamerika wird wieder geputscht. Aber gleichzeitig bauen die Zapatistas oder die Kurd_innen in Rojava solidarische Gegenmodelle auf. Es ist eben eine Zeit in der die neue Ordnung noch nicht geboren ist und genau in diesen Zeiten müssen wir intervenieren und Hegemonien aufbrechen oder wenigstens anknacksen. Jede Scherbe gibt uns den Raum unsere Vorstellungen von einer befreiten Gesellschaft von Gleichen aufblitzen zu lassen.

Frage: Wie kann man bei euren Aktionen mitmachen?

Eric: Alle die Interesse haben mitzumachen können zu unseren regionalen Treffen vorbeikommen oder wenn ihr eine Aktion macht, dann schickt uns doch eure Fotos\Videos bzw. wenn ihr sie veröffentlicht nehmt den gemeinsamen Hashtag #gMainsam. Also fragt eure Freund_innen, Genoss_innen und Kolleg_innen: Willst du nicht mit mir ins Gefahrengebiet kommen?

Vielen Dank für das Gespräch!

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